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Kompressorwand

In den Feden "Kompressorwand", 5c - 7c
Nein, wir waren nicht am Cerro Torre in der berühmten "Kompressorroute"! In der Göscheneralp, bei den zahlreichen Felsbuckeln mit dem Flurnamen "In den Feden" wurde aber ein wunderschöner Klettergarten als "Kompressorwändli" ebenfalls ein wenig bekannt.

Wie kam es dazu? Der Sanierer und eifrige Nacherschliesser Ruedi Bunschi borgte sich kurzerhand einen Baukompressor und reinigte mit Druckluft die verwachsenen Risse und Verschneidungen. Er schälte damit ein wahres Juwel aus der Vegetation. Der Name für den Klettergarten war damit auch schon gegeben - zu verdanken war dies aber Ruedis Freunden, die ihn mit dieser Namensgebung wohl ein bisschen hochnehmen wollten.

Zusammen mit dem amerikanischen Lebenskünstler und Komponisten Cliff Crego hatten mein Bruder und ich hier vor 35 Jahren die ersten drei Routen erstbegangen. Darunter der sagenhafte und praktisch hakenfreie "Cliff's Crack", der wie mit dem Lineal gezogen, den oberen Wandteil durchschneidet.

Rechts davon fanden wir noch zwei weitere Linien, die wir spärlich einrichteten und noch spärlicher putzten. Mit grossem Engagement hat nun Ruedi diese Linien saniert, zahlreiche weitere Routen erschlossen und damit ein perfektes Granitklettergebiet geschaffen.

Der Riss ist immer noch fast clean, die anderen Routen sind sehr gut eingerichtet. Ein paar Linien lassen sich wahlweise auch mit Cams und Keilen klettern. Bei der drückenden Hitze im Talgrund besuchten wir an mehreren Abenden diesen Spot und genossen den eisenharten Granit.

Natürlich musste ich unsere drei damaligen Erstbegehungen wieder einmal klettern. Daneben fanden wir an den neuen Routen ausserordentlich viel Gefallen.

Als richtiger Reibungs-Knaller entpuppte sich "Monchichi", die unmittelbar links von "Cliff's Crack" über den steilen und glatten Felsbuckel verläuft. Wie mir Ruedi schmunzelnd erzählte, hat hier schon ein namhafter 8b-Kletterer an einem einzigen Nachmittag ein paar Kletterfinken zerschliessen. Wer gut schaut und sich auch traut, auf den winzigen Unebenheiten voll hinzustehen, wird den Durchstieg irgendwie schaffen.

Es ist sicher eine Route für Plattenspeziaisten, ähnlich der Headwall im "Börtlergrind", zwischendurch macht das aber wirklich riesigen Spass.

Etwas links finden sich auch steile Verschneidungen und Rissklettereien - kurz gesagt: das ganze Granitspektrum wird hier geboten. Der Zugang ist kurz und der Wandfuss freundlich, einzig die bluttrünstigen Viecher können den Spass mindern. Mückenspray ist, besonders im Sommer und Herbst, sehr zu empfehlen.

Vielen Dank an Ruedi für die Sanierung und Neuerschliessung dieses faszinierenden Felsbuckels. Der grosse Einsatz hat sich auf jeden Fall mehr als gelohnt!