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Urnerland

Urnerland, Klettergarten, 6a – 7b
Ähnlich wie im Haslital, sind auch die Urner Felsgenossen wacker am Erschliessen neuer Kletterfelsen. Vieles bleibt aber der breiten Öffentlichkeit verborgen, was ich an dieser Stelle gerne respektiere. An diesem Freitag nach Auffahrt erstrahlte – welch grandioses Wunder – wieder einmal die Sonne von einem stahlblauen Himmel.

Somit bestand absolut kein Grund für eine weite Anfahrt in ein fremdes Klettergebiet. Es lockten heute wieder einmal die heimischen Klettergärten ganz in der Nähe! Stine war wie gewohnt sofort mit dem vorgelegten Plan einverstanden und freute sich auf ein paar Kletterzüge im steilen Kalk. Seit der Corona-Geschichte verstehe ich diese Geheimhaltung rund um die noch verborgenen und stillen Klettergebiete deutlich besser.

Mit der temporären Schliessung der Kletterhallen und der stark eingeschränkten Möglichkeiten für Auslandsreisen entstand auf gewisse Klettergärten ein enormer Druck mit all seinen unschönen Begleiterscheinungen. Die vielen Berichte auf meiner Website animieren sicher auch die eine Felsspezialistin oder den anderen Kletterfreak zu einem Besuch im vorgestellten Gebiet. Konsequenterweise berichte ich aber nur detailliert (genaue Lage und Zugang) von Klettergärten, die bereits schon in einem Führer beschrieben sind oder im Netz schon breit behandelt wurden.

Bei allen anderen, versteckt vor sich hinschlummernden Felsen, schreibe ich sehr vage und verzichte auf alle verräterischen Details. Dieses Credo wahre ich auch bei den veröffentlichten Kletterbildern zu den jeweiligen Kletterausflügen. Bei den Mehrseillängen-Touren sehe ich das etwas entspannter: Diese sind ja meistens schon irgendwo veröffentlicht worden oder könnten sogar durchaus etwas erhöhte Besucherfrequenzen vertragen, damit sie nicht wieder von der Botanik zurückerobert werden, wie z.B. die «Chinese Cha Cha Cha» an der Sandplatte.

Klar könnte man argumentieren, dass mit jedem neu veröffentlichten Klettergarten der Druck auf die bestehenden Gebiete nachlässt, aber der Entscheid der unermüdlichen Erschliesser pro oder kontra Veröffentlichung sollte einfach respektiert werden. In vielen, weit gestreuten Routenportalen und -datenbanken wie z.B. «TheCrag» wird dies leider nicht immer berücksichtigt. So werden teils unbeabsichtigt und ein Stück weit wohl auch gedankenlos Insider-Gebiete ins Netz gestellt, was nicht immer dem Gusto der Erschliesser entspricht.

Genug debattiert! Stine und ich genossen den sonnigen Tag im einsamen Urner Kalk und kletterten uns die Finger wund. Im Anblick der tief verschneiten Berge rings um uns, liessen wir uns gerne die wärmende Frühlingssonne auf den Buckel brennen. Die wasserzerfressenen Fingerlochplatten und steilen Überhänge forderten nach ein paar intensiven Stunden aber ihren Tribut und liessen uns zum nächstgelegenen Biergarten aufbrechen. Vielen Dank, Stine für den berauschenden Klettertag und die ausgezeichnete Sicherungsarbeit bei meinen Abflügen. Hoffentlich können wir schon bald wieder zusammen an einem einsamen Stück Urner Fels unterwegs sein!