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Tschorrenfluh

Tschorrenfluh "Transsibiria" 6a, 6 SL
Nach dem föhnbedingten Abbruch in unserem Neutourenprojekt versuchten wir unser Glück an der Tschorrenfluh beim Brünigpass. Auch hier blies der älteste "Hasler" wie der Teufel, aber wenigstens konnte man sich im Kalk besser festhalten. Drei Seilschaften tummelten sich bereits in der Wand, waren aber teils schon auf der Abseilfahrt. So stiegen wir rasch ein und genossen auf den ersten Metern noch etwas Windschatten der Bäume.

Weiter oben rüttelte der unangenehme Geselle wieder stärker an uns. Die abseilenden Partien kämpften ebenfalls mit den Tücken des Windes und den verhedderten Seilen. Nach einem kurzweiligen Schwatz am Stand trennten sich unsere Wege. Die Schlüssellänge im vierten Teilabschnitt führt über eine exponierte Kante, was böse Vorahnungen bezüglich des Windes aufkommen liess. Erstaunlicherweise lag aber dieser Wandteil etwas im Lee und liess sich ganz gemütlich klettern. Nun fehlten uns noch zwei Längen mit kurzen, athletischen Aufschwüngen, die wieder verstärkt dem Wind ausgesetzt waren.

An der Tschorrenfluh war der Föhn aber weniger rasant unterwegs als in der Handegg. Die dortige Kanalwirkung hatte für wirklich extreme Böen gesorgt und uns fast den Helm vom Kopf gerissen. Schon im Aufstieg einigten wir uns auf den Fussabstieg von der Tschorrenfluh, obwohl wir unsere Zustiegsschuhe und den Rucksack am Einstieg deponiert hatten. Kurt opferte sich heldenhaft und stieg nach erfolgreichem Abstieg nochmals hoch zum Wandfuss und barg unser zurückgelassenes Material. Das Bier im Gartenrestaurant beim Brünigpass schmeckte hervorragend und spülte den Bohrstaub von der Zunge. Eine weitere Böe erfasste aber plötzlich die gefüllte Stange und fegte sie kurzerhand vom Tisch. Dank der blitzschnellen Reaktion von Kurt, der das Glas noch in der Luft fangen konnte, wurde kein wertvoller Gerstensaft verschwendet.

Besten Dank, Bruderherz, für den ereignisreichen und windgepeitschten Klettertag. Ich hoffe, wir können schon bald wieder zusammen unterwegs sein und unser Projekt an der Grimsel beenden.