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Hallstatt

Hallstatt "Scheisshoiselweg", 6a, 9 SL
Diese Klettertour bei Hallstatt (UNESCO Welterbestätte) ist ein absoluter Insidertipp. Dank guter Kontakte kam Chris in den Besitz eines Topos. Auf Wunsch der Erstbegeher werde ich aber die genaue Lage und weitere Details zur Wand geheim halten.

Die Route heisst auch nicht "Scheisshoislweg", da wir alle drei aber beim Zustieg kurz in den Wald für eine stinkwichtige Aktion verschwinden mussten, drängte sich dieses Pseudonym fast zwangsläufig auf. Der Originalname, der auch die betreffende Wandbezeichnung beinhaltet, wäre zu verräterisch...

Die Kletterei beginnt harmlos und wenig verlockend, führt sie doch über grasige Bänder und Schrofen zum ersten Stand. Dann aber wird der Fels deutlich besser und die Vegetation wird zum Nebenschauplatz.

Der Kalk ist rauh und griffig. Immer wieder darf auch ein Tropfloch gekrallt werden. Die Onsightbegehung habe ich dann am dritten Stand komplett vermasselt, als ich die dortige, sehr grosszügig dimensionierte Strickleiter benutzte, die zur Überwindung einer kurzen Steilwiese dient.

Die nachfolgende Länge entlang schöner Verschneidungen munterte mich aber wieder auf. Die Absicherung ist perfekt und sorgte für stressfreies Weiterkommen.

Glücklicherweise überzogen Wolken den Himmel und linderten so die doch deutlich spürbare Wärme. In praller Sonne und bei den windstillen Verhältnissen wäre der Durstpegel wohl deutlich rascher gestiegen.

Länge um Länge spulte ich über griffigen Fels ab - Verena und Chris im Schlepptau. Die schon vom Einstieg gut sichtbare, monströse Verschneidung wollte einfach nicht näher kommen. Sie war gemäss Chris die Schlüsselstelle der Tour und zugleich auch der krönende Abschluss.

Endlich rückte das imponierende Ding näher, noch war aber eine Länge bis dahin zu meistern. Der Fels änderte sich hier deutlich und zeigte marmorartige Erscheinungsformen. Die damit einhergehenden, rundlicheren Griffe verlangten zunehmend mehr Konzentration. Ausgerechnet hier war auch der Hakenabstand etwas üppiger ausgefallen.

Ohne Zwischenfall erreichte ich den Fuss der steilen Verschneidung und fand beim Nachsichern genügend Zeit für eine visuelle Inspektion. Das saftig grüne Buschwerk mittendrin sollte eigentlich nicht stören, der Fels an und für sich sah solide aus.

Für die Füsse fanden sich einmal in der Verschneidung drin nur vereinzelt Trittmöglichkeiten. Viel musste dank den griffigen Schuppen auf Gegendruck gearbeitet werden. Waren in den vergangenen Tagen eher Schweisshände-Polituren das Problem gewesen, sorgte hier aber eine feine Staubschicht für erhöhte Wachsamkeit. Die Absicherung war tadellos. So konnte man auch gefahrlos austesten, was die profillosen Finken hier wirklich zu leisten vermögen.

Die Bewertung mit 6a ist eher hart, allerdings ist die Stelle eher eklig als schwierig. Sowas zu bewerten ist immer kompliziert. Weiter oben galt es dann, den Ausstieg aus der Verschneidung rechtzeitig in Angriff zu nehmen. Ein leicht staubiger, griffarmer Quergang noch und schon glänzte beim Blick um die Kante die verlockende Standkette.

Nun waren Chris und Verena an der Reihe. Entspannt konnte ich ihnen bei der Kletterei zuschauen und mich über ihr fast müheloses Hochsteigen erfreuen. Die Sonne hatte mittlerweile den Kampf gegen die Wolken für sich entschieden und brannte uns heiss auf den Buckel.

Eine kurze, aber spannende Quergangslänge brachte uns vollends ins Grüne und damit zum höchsten Punkt der Route. Eine luftige Abseilfahrt stand uns noch bevor, bei der ein separater Abseilstand angependelt werden muss. Weiter unten wurde es dann geneigter, was auch mehr Arbeit mit dem Seilhandling zur Folge hatte.

Endlich standen wir am Boden und suchten sofort den Schatten unter den Bäumen. Zu unserer grossen Überraschung hatte Chris drei "Radler" im nahegelegenen Bach kühl gestellt, die wir mit Hochgenuss in die durstigen Rachen schütteten. Perfekt! Gut gelaunt schlenderten wir zum nahe gelegenen Auto und hatten auf der Heimfahrt noch viel zu berichten.

Vielen Dank an Chris für die geniale Gastfreundschaft und die vier tollen Tage bei Euch. Auf einen baldigen Besuch in der Schweiz!